Sehr guter Besuch, fast die Hälfte der Wahlberechtigten anwesend.
Während auf anderen Wahlversammlungen oft die Kandidaten in der Mehrheit sind, war es in Humprechtsau genau umgekehrt. Von etwa 45 Humprechtsauer Wahlberechtigten waren 19 anwesend, zusätzlich ein auswärtiger Besucher. Es ist schon bemerkenswert, wie groß das kommunalpolitische Interesse auf den Ortsteilen ist, in der Kernstadt ist das Interesse verschwindend gering. Dort werden sich dann wahrscheinlich viele erst beim Wahlduell von Radio 8 im KKC wenigstens über die Bürgermeister- Kandidatin und -Kandidaten informieren.
Von der Liste WIR waren 10 Stadtrats- und Kreistags- Kandidatinnen und Kandidaten erschienen. "Star"- Kandidatin Magda Deininger aus Oberntief war nicht anwesend, hatte aber Gummibärle, Paprikachips und andere Knabbersachen gespendet. Musiker und Kandidat Benno Bulitta war urlaubsbedingt verhindert, der unter mysteriösen Umständen zurückgetretene WIR- Vorstand Reiner Meier war anwesend.
Gerhard Koslowski moderierte die Versammlung, die anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich vor. Es wurden wiederholt die "Mauscheleien" und die ständigen Geheimnistuereien von Bürgermeister Kisch kritisiert. Eine in Ickelheim anberaumte Bürger- Versammlung zum Hubschrauber- Problem wurde vom Bürgermeister zur Stadtratssitzung umfunktioniert, empörte Bürger hatten dadurch kein Rederecht und konnten keinen Dampf ablassen.
Die "Ausgrenzung" der Ortsteilbeauftragten wurde deutlich kritisiert. (Anm.: Laut WZ- Bericht zur Versammlung in Ickelheim registriert die CSU dieses Problem jetzt auch, man könne sich jetzt durchaus eine Änderung vorstellen, so Georg Gerhäuser. Ganz so siegessicher ist man sich wohl nicht mehr, bei der CSU). Es wurden auch die wiederholten Abstimmungen des Stadtrates zur Mehrfachturnhalle an der Delpschule kritisiert, es könne nicht angehen, dass einfach solange abgestimmt wird, bis die von einigen Stadträten gewünsche Massivbauweise abgesegnet ist. Die Mehrkosten dieser Vorgehensweise sollen bei etwa 100.000 € liegen.
Bürgermeister- Kandidat Jürgen Heckel kritisierte dann den derzeitigen Bürgermeister Kisch deutlichst, es müsse einen radikalen Systemwechsel geben, damit es nicht noch mehr abwärts gehe. Die Schranken an den Thermenparkplätzen seien ein Nonsens und müssten wieder verschwinden, verantwortlich seien hier aber nicht die Stadträte, sondern der Aufsichtsrat des Thermen- Zweckverbandes mit Kisch an der Spitze. Der City- Manager sei für die Katz gewesen und müsse durch einen Wirtschaftsförderer ersetzt werden. Alles, was rechtlich möglich, müsse in öffentlichen Stadtratssitzungen behandelt werden, die Ausschüsse sollten abgeschafft werden und alle Anliegen dann in dreiwöchigem Turnus vom Gesamtstadtrat behandelt werden, wie in Neustadt/Aisch schon längst eingeführt. Die Verödung der Innenstadt schreitet weiter fort, Cafes alleine reichen zur Belebung nicht aus.
Demnächst soll der Lidl- Markt abgebrochen werden und anstelle des Spielkasinos hinter dem REWE- Markt in doppelter Größe wieder aufgebaut werden. Anstelle des bisherigen Lidl- Standortes wird in einem Neubau ein Drogeriemarkt einziehen, sowie ein Cafe und ein Bäckerei- Shop. Massive Kritik kam von Heckel dann auch am Verhalten des Bürgermeisters beim geplanten Demenzzentrum. Hier habe Kisch dem Stadtrat bewusst Informationen des Landratsamtes nicht weitergegeben. Dem Stadtrat wurde auf mehrfache Nachfrage gesagt, dass alle Kalkulationen im grünen Bereich seien, es seien umfangreiche Recherchen und Überprüfungen angestellt worden. Erst als in fast allerletzter Minute die Stadträte von Landrat Weiß, - begleitet von Juristen des LRA -, zu einer Samstagvormittags- Sitzung zitiert wurden, wurde dem Stadtrat mit deutlichen Worten klar gemacht, dass es keine belastbare Kalkulationen und Berechnungen gäbe; falls doch Bauaufträge vergeben werden würden, müsse jeder einzelne Stadtrat eventuell mit seinem Vermögen haften. Zusätzlich hatte sich auch noch keine Bank bereit erklärt, den Bau zu finanzieren. Der Bau wurde kurz vor der Auftragsvergabe gestoppt, kurz zuvor hatte es noch geheißen, dass die Auftragsvergabe wegen zu erwartenden Preissteigerungen möglichst schnell erfolgen müsse. Planungskosten von fast 1,5 Millionen € wurden damit in den Sand gesetzt, die Rücklagen und Ansparungen der Hospitalstiftung in etwa gleicher Höhe sind damit verpulvert und nicht mehr vorhanden. Artikel vom 03.11.2016: http://www.windsa.net/2016/11/demenzstation-vertiefte-planung-treibt-kosten-in-die-hohe.html
http://www.windsa.net/2017/12/demenz-zentrum-windige-presseerklarung-des-burgermeisters.html
In der Diskussion wurde dann der überraschende, merkwürdige und offensichtlich inkonsequente Rücktritt des ersten WIR- Vorsitzenden Reiner Meier 5 Wochen vor der Wahl angesprochen. Entweder hätte man den Rücktritt doch bis nach der Wahl verschieben können, oder man hätte gleich alles hingeschmissen. Einerseits Rücktritt und andererseits weiterhin Stadtratskandidatur auf Listenplatz zwei seien schwer nachvollziehbar. Falls am Wahlabend dann 30 Stimmen fehlen würde, hätte man gleich mit Reiner Meier einen Sündenbock. Reiner Meier versuchte dann, sein Verhalten zu erklären, er wolle jeden Tag in den Spiegel schauen können und das war eben in der gegebenen Situation nicht mehr möglich; man eierte irgendwie rum, eine stichhaltige nachvollziehbare Antwort gab es nicht, auch nicht von Jürgen Heckel. Dem Einwurf eines Versammlungsbesuchers, (RM), dass es sich wohl um einen Konflikt zweier WIR- Alpha- Tiere handeln müsse, wurde nicht widersprochen.
Korrektur am 23.02.2020: Es waren drei Alpha- Tiere, die miteinander Probleme hatten!